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Ortsgeschichte Gleusdorf

Als „Clupisdorf“ wurde Gleusdorf im 11. Jahrhundert erstmals aktenkundig. Damals wurde der Ort an das 1070 neu gegründete Kloster Banz übergeben. Die Äbte setzten zunächst Verwalter ein, verliehen das Dorf aber spätestens im 15. Jahrhundert als ein erbliches Lehen an die Herren von Füllbach. Nach Erbteilungen und jahrzehntelangen familiären Streitigkeiten um die Gleusdorfer Besitzungen starb das Adelsgeschlecht 1576 aus. Erneut übernahm Kloster Banz die Herrschaft und richtete ein Vogteiamt im Ort ein.

Gleusdorf verdankt der Ära der Herren von Füllbach sowohl eine im Kern spätgotische Kirche als auch ein erstes Schloss. Bauhistorische Untersuchungen konnten zeigen, dass heutige Gleusdorfer Kirche in Teilen noch dem 15. Jahrhundert entstammt. Doch erst als sie wegen Baufälligkeit 1663 wieder in Stand gesetzt wurde, erhielt sie – zumindest fast – ihr heutiges Aussehen. Der barocke Dachreiter wurde erst 60 Jahre später aufgesetzt. Doch trotz der angemessenen Ortskirche war Gleusdorf nie eine eigenständige Pfarrei, sondern stets nach Mürsbach eingepfarrt. Selbst gegen einen Kaplan für Gleusdorf wehrten sich die dortigen Pfarrer standhaft: Die Kosten seien zu hoch. Messen waren in der Filialkirche Mariä Geburt daher immer eine Seltenheit.

Im Gegensatz zur Kirche wurde das Füllbachsche Schloss wurde nicht wiederaufgebaut. Nach dem Ende der Herren von Füllbach verschwand es spurlos, nicht einmal der exakte Standort ist bekannt. Statt das alte Schloss weiter zu nutzen, ließ der Banzer Abt Vaterius Molitor 1773 ein neues Barockschloss für seinen Vogteiverwaltung errichten. Nach der Säkularisation 1803 ging das Gebäude durch viele Hände. Es war Wohnhaus, Studieneinrichtung und Kloster. Heute dient es als Seniorenresidenz.

Ein erster Lehrer trat seinen Dienst in Gleusdorf 1780 an. Mit ihm begann das Ringen um ein Schulgebäude im Ort. Als Peter Heinrich Seuffert 1877 als Lehrer ins Dorf kam, waren das bestehende Schulhaus marode und die Lehrerwohnung unbewohnbar. Doch schon zwei Jahre später durfte er ein neues Gebäude am Kirchberg beziehen. 38 Jahre lang unterrichtete Seuffert die Kinder des Ortes und wurde dafür 1917 zum Ehrenbürger ernannt. Er selbst hatte mit seiner Frau sechs Kinder, darunter auch seine Tochter Emilie. Die „Schulmil“ eröffnete nach dem Tod ihres Vaters einen Kramladen in der Dorfstraße 16. Ein zweiter Laden befand sich in der Dorfstraße 3 neben der Synagoge.